Yamadera Tempel – Bergtempel mit spektakulärer Aussicht
Der Yamadera Tempel (山寺), offiziell Risshaku-ji, befindet sich in der Präfektur Yamagata und gehört zu den beeindruckendsten Tempelanlagen Japans. Der Bergtempel thront inmitten steiler Felswände, nur eine kurze Bahnfahrt von der Stadt Yamagata entfernt. Wer die 1.015 Stufen zur Spitze erklimmt, wird mit einem atemberaubenden Blick über das Tal belohnt.
Ein Tempel mit langer Geschichte
Der Risshaku-ji wurde im Jahr 860 von Ennin, einem Mönch der Tendai-Schule, gegründet. Ursprünglich als Rückzugsort für Meditation gedacht, entwickelte er sich im Laufe der Jahrhunderte zu einem wichtigen Zentrum für buddhistische Lehren.
Einfluss der Tendai-Schule im Norden Japans
Als Ableger des berühmten Enryaku-ji Tempels auf dem Berg Hiei bei Kyōto spielte der Yamadera Tempel eine zentrale Rolle in der Ausbreitung der Tendai-Lehren in Nordjapan. Ennin selbst hatte zuvor in China die Lehren des Buddhismus studiert und brachte sein Wissen nach Japan zurück. Im Jahr 854 wurde er Oberpriester der Tendai-Schule und wenige Jahre später entstand der Yamadera als eine Art nordjapanische Außenstelle des Enryaku-ji Tempels.
Das immerwährende Feuer
Eine direkte Verbindung zwischen dem Yamadera und Enryaku-ji Tempel besteht bis heute: Das Ritualfeuer, das einst aus Kyōto hierhergebracht wurde, brennt noch immer im Haupttempel. Dieses Feuer symbolisiert die ununterbrochene Weitergabe der buddhistischen Lehren über Generationen hinweg.
Die genaue Entstehungsgeschichte des Tempels bleibt in einigen Aspekten unklar, doch archäologische Funde und erhaltene Holzstatuen deuten darauf hin, dass der Yamadera mindestens bis in die frühe Heian-Zeit (794–1185) zurückreicht.
1.015 Stufen zur Erleuchtung
Der Aufstieg zum Yamadera Tempel beginnt am Fuße des Berges bei der Konpon-chūdō Halle. Hier kannst du Räucherstäbchen entzünden und für einen sicheren Weg nach oben beten, bevor es an die 1.015 Stufen bis zum innersten Heiligtum geht.

Die steilen Steinstufen schlängeln sich durch einen uralten Zedernwald, vorbei an jahrhundertealten Grabsteinen, Steinlaternen und Buddha-Statuen. Jede Jahreszeit verleiht dem Weg eine eigene Atmosphäre: Im Sommer tauchen satte Grüntöne aus Moos und Farn den Weg in eine mystische Stimmung, im Herbst erstrahlt das Tal in leuchtenden Rot- und Goldtönen, während im Winter Schnee und Eis die Landschaft in eine fast surreale Stille hüllen.

Heilige Hallen am Gipfel vom Yamadera
Oben angekommen erwarten dich mehrere bedeutende Tempelbauten. Die kleine Nōkyō-dō Halle, in der buddhistische Sutren aufbewahrt werden, liegt malerisch auf einem Felsvorsprung und ist das wohl bekannteste Fotomotiv vom Yamadera. Gleich daneben befindet sich die Kaisan-dō Halle, die dem Tempelgründer Jikaku Daishi (Ennin) gewidmet ist und eine wichtige Rolle für Pilger spielt.

Die beste Aussicht vom Yamadera Tempel eröffnet sich dir von der Godai-dō Halle. Die Godai-dō Halle ist eine Aussichtsplattform von 1714, die atemberaubende Blicke über das Tal und die umliegenden Berge bietet. Wer hier oben steht, versteht, warum der Yamadera seit Jahrhunderten ein Ort der Besinnung und Meditation ist.

Gedichte & Zikaden am Yamadera
Besonders bekannt wurde der Yamadera Tempel durch den berühmten japanischen Dichter Matsuo Bashō (1644–1694), der 1689 hier verweilte und inspiriert von der Erfahrung sein berühmtes sommerliches Haiku über die Zikaden verfasste:
Oh Stille
Tief in den Felsen gräbt sich
Der Schrei der Zikaden.
Die poetische Verbindung zu Bashō hat den Yamadera Tempel zu einem beliebten Pilgerziel für Literaturinteressierte gemacht. Falls du mehr über Bashō und seine Reisen erfahren möchtest, lohnt sich ein Abstecher ins Yamadera Bashō Memorial Museum. Nur wenige Gehminuten vom Fuße des Tempels entfernt, findest du hier historische Manuskripte, Kalligrafien und Kunstwerke, die Bashōs Werk und seine Inspirationen näherbringen.
Das Singen der Zikaden, das einst Bashō zu seinem Haiku inspirierte, wurde 1996 sogar vom japanischen Umweltministerium als eines der bemerkenswertesten Naturgeräusche des Landes ausgezeichnet. Damit hat es die sommerliche Geräuschkulisse des Yamadera Tempel auf die Liste der „100 Soundscapes of Japan“ geschafft.
Beste Reisezeit für den Yamadera
Ein Besuch des Yamadera Tempel lohnt sich das ganze Jahr über. Je nach Jahreszeit erwartet dich eine andere Kulisse. Die beliebtesten Reisezeiten für den Yamadera Tempel sind aber der Herbst und Winter. Im November erwartet dich hier eine der schönsten Laubfärbungen in Japan. Die ganze Berglandschaft rund um den Yamadera Tempel leuchtet in kräftigem Rot, Orange und Gold, und die klare Herbstluft macht den Aufstieg besonders angenehm.

Im Winter (Dezember–März) verwandelt sich der Yamadera in eine fast mystische Schneelandschaft. Der Tempel und die umliegenden Berge werden in eine dicke Decke aus Schnee gehüllt. Deswegen kann der Weg im Winter ziemlich rutschig werden. Falls du im Winter kommst, solltest du unbedingt Schneespikes mitbringen. Nichts Großartiges – ich hatte einfach günstige Überzieh-Spikes* dabei und die haben perfekt funktioniert. Andere Besucher sind auf den eisigen Stufen ziemlich herumgerutscht, also komm besser vorbereitet! Außerdem schließen die Tempelanlagen im Winter früher – letzter Einlass ist bereits um 15:00 Uhr, da es schnell dunkel wird.
Der Sommer (Juni–September) ist die schweißtreibendste Zeit für einen Besuch des Yamadera. Die Treppenstufen scheinen sich ins Unendliche zu ziehen, während du von dichter, grüner Natur umgeben bist. Dafür kannst du die besondere Geräuschkulisse der singenden Zikaden erleben, die Matsuo Bashō zu seinem berühmten Haiku inspiriert haben.
Aufstieg zum Yamadera Tempel
Der Aufstieg bis zur Nōkyō-dō und Godai-dō Halle dauert etwa 30 Minuten, kann aber je nach Fitnesslevel und Fotostopps auch länger werden. Plane also mindestens 90 Minuten für deinen Besuch ein. Der Yamadera Tempel ist kein Ort, den man einfach nur „abhakt“ – nimm dir die Zeit, zwischendurch durchzuatmen und die Aussicht zu genießen! Nach dem anstrengenden Aufstieg kannst du dich mit lokalen Köstlichkeiten am Fuße des Tempels belohnen, um wieder zu Kräften zu kommen.

Öffnungszeiten
8:00 bis 17:00 Uhr
8:30 bis 16:00 Uhr
Dezember bis März
Kein Ruhetag
Erwachsene ohne Ermäßigungen – für Kinder in der Regel die Hälfte
Preise
Tipps
Im Winter unbedingt Spikes für die Schuhe mitnehmen!
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Erstellt:
29/1/25
Aktualisiert:
30/1/25
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