T2 Gokuraku-ji Tempel

Der Gokuraku-ji Tempel (極楽寺) ist der zweite Tempel des berühmten Shikoku Pilgerwegs und befindet sich in der Stadt Naruto, Präfektur Tokushima. Der Tempel ist ruhig gelegen und wird von Hügeln umgeben.

Beim Betreten werden Besucher von einem beeindruckenden Tempeltor aus zinnoberrotem Holz empfangen, hinter dem ein prächtiger Tempelgarten wartet, der das buddhistische reine Land symbolisiert.

Gründung des Gokuraku-ji

Der Gokuraku-ji Tempel wurde der Legende nach von dem buddhistischen Mönch Gyōki (668–749) gegründet. Auf seiner Pilgerreise im Jahr 815 soll Kōbō Daishi unter anderem auch den Gokuraku-ji Tempel besucht haben.

Bei seinem Besuch führte Kōbō Daishi buddhistische Rituale durch und rezitierte das Amida-Sutra für 37 Tage lang. Am letzten Tag erschien ihm dann Amida Nyorai, der Buddha des grenzenlosen Lichts und Lebens, woraufhin Kōbō Daishi eine Statue des Buddhas schnitzte.

Die Statue soll ein so helles Licht ausgestrahlt haben, dass es bis an die Küste und auf dem Meer sichtbar war. Die lokalen Fischer fühlten sich durch das Licht allerdings gestört, weshalb sie einen Hügel vor der Haupthalle aufschütteten, um es zu blockieren. So erhielt der Tempel den Namen Nisshōzan (日照山), was „Berg des Sonnenlichts“ bedeutet.

Geschichte des Gokuraku-ji Tempels

Wie viele andere Tempel auch hat der Gokuraku-ji Tempel eine Geschichte, die von Zerstörung und Wiederaufbau geprägt ist. Während der Tenshō-Zeit (1573–1592) wurde der gesamte Tempel von Chōsokabe Motochika (1539–1599) niedergebrannt und erst im Jahre 1659 wurde die Haupthalle des Tempels vom damaligen Herrscher von Awa (heutiges Tokushima), Hachisuka Mitsutaka (1630–1660), wiederaufgebaut.

Gottheit des Gokuraku-ji Tempels

Der Gokuraku-ji Tempel gehört wie die meisten Tempel des Shikoku Pilgerwegs zur Shingon-Schule des Buddhismus. Die Hauptgottheit des Tempels ist Amida Nyorai, der Buddha des grenzenlosen Lichts und Lebens. Amida Nyorai wird auch als Buddha des reinen Landes bezeichnet.

Als Gohonzon wird im Gokuraku-ji Tempel eine wunderschöne Holzstatue von Amida Nyorai verehrt, die den Buddha in einer sitzenden Haltung darstellt. Die Statue ist als Wichtiges Kulturgut Japans registriert und ein verborgener Schatz, der leider nicht öffentlich sichtbar ist.

Highlights des Gokuraku-ji Tempels

Chōmei Sugi – Zeder des langen Lebens

Im Tempelgarten des Gokuraku-ji Tempels wächst ein über 1.200 Jahre alter japanischer Zedernbaum, der von Kōbō Daishi gepflanzt wurde. Der beeindruckende Baum ist 31 Meter hoch, hat einen Umfang von 6 Metern und ist ein Naturdenkmal der Stadt Naruto. Das Berühren der Zeder, auch Chōmei Sugi („Zeder des langen Lebens“) genannt, soll Gesundheit und Langlebigkeit bringen.

Buddhas Fußabdrücke

Vor der Treppe zur Haupthalle findest du in Stein gemeißelte, verzierte Fußabdrücke. Sie sollen von Buddha selbst stammen, als er an diesem Ort eine Predigt hielt.

Gankake Jizo

In der Nähe des Tempeltors befindet sich der Gankake Jizō, eine Statue des Bodhisattva Jizō. Wer vor dieser Statue stehend das Mantra von Jizō chantet, soll magischen Segen erhalten.

Ort der Ruhe und Besinnung

Der Gokuraku-ji Tempel bietet eine friedliche Umgebung zum Verweilen und Nachdenken. Ob du auf dem Shikoku Pilgerweg unterwegs bist oder einfach nur einen Ort der Ruhe suchst – der Gokuraku-ji Tempel ist einen Besuch wert.