Shikoku Pilgerweg: Alles was du vor der Reise wissen musst
Der Shikoku Pilgerweg zieht jährlich mehrere tausend Pilger aus der ganzen Welt an, die sich auf eine spirituelle Reise durch Japan begeben. Erfahre alles, was du vor deinem Aufbruch nach Shikoku wissen solltest, damit du dich gut vorbereitet auf die Spuren des jahrhundertealten Pilgerweges begeben kannst.
Der Shikoku Pilgerweg (八十八ヶ所巡り) umfasst 88 Tempel auf der kleinsten japanischen Hauptinsel Shikoku und führt auf etwa 1.200 Kilometern im Kreis um die komplette Insel herum.
Der Fokus des Pilgerwegs liegt traditionell auf den Tempeln selbst, an denen Sutren aufgesagt und weitere buddhistische Praktiken ausgeübt werden. Als Beweis für den Besuch des Tempels und das Ausführen der Pilgerriten erhalten Pilger einen Stempel sowie handgeschriebene Kalligrafie in ein spezielles Pilgerbuch.
Übrigens: Wenn du schon vor deiner eigenen Reise hautnah auf dem Pilgerweg dabei sein möchtest, schau doch mal in mein persönliches Pilgertagebuch rein.
Die Haupttempel sind mit einem schwarzen Tempelmarker gekennzeichnet, die Bekkaku-Tempel mit einem roten Tempelmarker.
Bei Routen ist der Startpunkt rot markiert, der Endpunkt ist lila markiert.
Wenn du aus der Karte heraus zoomst, werden Ortsnamen auf Deutsch angezeigt.
Alle Wege führen zum Ziel
Für viele wandernde Pilger ist allerdings auch der Weg genauso bedeutend wie das Besuchen der Tempel und ein wichtiger Teil ihres spirituellen Trainings. Es gibt keine strikten Regeln bezüglich des Shikoku Pilgerwegs und auch keine vorgeschriebene Route. Es haben sich jedoch traditionelle Wege zwischen den Tempeln etabliert.
Die Tempel müssen nicht der Reihe nach besucht werden und es ist möglich, an jedem beliebigen Tempel zu starten. Viele japanische Pilger beginnen mit dem Tempel, der ihrem Wohnort am nächsten ist und schließen den Shikoku Pilgerweg in Etappen ab. Die Pilgerreise erstreckt sich teilweise über mehrere Jahre.
Es ist üblich, nach dem Besuch des letzten Tempels zum ersten Tempel zurückzukehren und den Kreis so zu schließen. Das Vollenden des Pilgerwegs wird als kechigan (結願) bezeichnet.
Der Shikoku Pilgerweg ist eine spirituelle Reise und keine reine Naturwanderung. Über 80 Prozent des Weges sind auf befestigten Wegen oder Straßen. Teilweise führt der Weg an geschäftigen Hauptstraßen entlang, häufig durch kleine Ortschaften, manchmal auch auf Naturpfaden durch die Berge.
Die Bekakku-Tempel
Zusätzlich zu den 88 Haupttempeln gibt es 20 weitere Tempel, die offiziell zum Shikoku Pilgerweg dazugehören. Diese Tempel haben keine Nummer und.werden als spezielle Tempel bezeichnet, auf Japanisch heißen sie bekkaku (別格).
Die Bekakku-Tempel sind auf verschiedene Weise historisch oder spirituell bedeutsam. Manche liegen direkt auf der üblichen Route, um andere zu erreichen sind Umwege von mehreren Kilometern nötig. Wenn du ebenfalls die bekkaku besuchen möchtest, verlängert sich die Strecke des Shikoku Pilgerwegs um etwa 150 km.
Weg zur Erleuchtung
Symbolisch durchläuft man als Pilger auf seiner Reise durch Shikoku entlang des Pilgerwegs den Prozess der Buddha-Werdung. Jede der vier Präfekturen repräsentiert dabei eine Phase der Erleuchtung.
In der Präfektur Tokushima befinden sich die ersten 23 Tempel. Hier findet das spirituelle Erwachen (発心 hosshin) statt.
Darauf folgt die Präfektur Kōchi, welche flächenmäßig die größte der vier Präfekturen ist, dafür aber die wenigsten Tempel umfasst. Die Wege zwischen den Tempeln 24 bis 39 sind lang und hart. Deswegen wird Kōchi als Ort des asketischen Trainings (修行 shugyō) bezeichnet, wo die Pilger auf die Probe gestellt werden.
In der Präfektur Ehime besuchen die Pilger die Tempel 40 bis 65 und erlangen die Erleuchtung (菩提 bodai), bevor sie nach dem Besuch der Tempel 66 bis 88 in der Präfektur Kagawa in den Zustand des Nirvana (涅槃 nehan) eintreten.
Wer ist Kūkai/Kōbō Daishi?
Kūkai (空海; 774–835) war ein buddhistischer Mönch, Künstler und Gelehrter, der den Shingon-Buddhismus in Japan etabliert hat. Posthum ist er unter dem Ehrentitel Kōbō Daishi (弘法大) bekannt, was so viel wie „Großer Meister, der buddhistische Lehren verbreitet“ bedeutet.
Kōbō Daishi & der Shikoku Pilgerweg
Es wird gesagt, dass Kōbō Daishi zu seiner Lebzeit viele der Tempel des Shikoku Pilgerwegs besucht oder sogar gegründet habe, die buddhistischen Statuen der Tempel geschaffen und an vielen Orten entlang des Pilgerwegs asketisches Training vollbracht haben soll.
Wahrscheinlicher ist jedoch, dass er tatsächlich nur eine Handvoll der Tempel selbst errichtet hat und erst nach seinem Tod an wichtigen Orten seiner Biografie Tempel neu gegründet wurden.
Verehrung von Kōbō Daishi
Kōbō Daishi wird aufgrund seiner guten Taten und seiner Bedeutsamkeit für die Etablierung des Shingon-Buddhismus in Japan als Bodhisattva verehrt, zu dem man mit dem Wunsch nach Erlösung beten kann.
Als Bodhisattva werden im Buddhismus erleuchtete Wesen bezeichnet, die auf die endgültige Buddhaschaft verzichten, um sich für die Erlösung aller lebenden Wesen einzusetzen.
Du findest daher an jedem Tempel des Shikoku Pilgerwegs neben der Haupthalle ebenfalls eine Daishi-Halle, in der Kōbō Daishi verehrt wird.
Du gehst nicht allein
Dem Glauben des Shingon-Buddhismus nach, laufen Pilger auf ihrem Weg nie allein, da sie von Kōbō Daishi begleitet, beschützt und unterstützt werden. Dieser Gedanke spiegelt sich in dem Ausdruck dōgyō ninin (同行二人) wider, was sich grob als „zwei Menschen gehen zusammen“ übersetzen lässt.
Bevor sich Pilger auf die lange Reise des Shikoku Pilgerwegs machen, statten sie Kōbō Daishi auf dem Kōya-san einen Besuch ab und beten für eine sichere Reise. Viele kehren nach der langen Reise wieder nach Kōya zurück, um sich für eine erfolgreiche Pilgerreise zu bedanken.
Wie ist der Shikoku Pilgerweg entstanden?
Es gibt verschiedene Theorien zur Entstehung des Pilgerwegs, der genaue Ursprung lässt sich jedoch nicht konkret bestimmen oder belegen. Der Shikoku Pilgerweg heute ist jedoch eng mit dem Shingon-Buddhismus und der Verehrung von Kōbō Daishi verbunden.
Vorreiter des Pilgerns
Doch bereits vor Kūkais Lebzeiten wurde die unwegsame Landschaft und wilde Natur in Shikoku als Ort des asketischen Trainings genutzt. Der Grundstein für spirituelle Reisen durch die verschiedenen Regionen der Insel wurde vor Kūkais Zeit gelegt.
Der Asket En
Schon En (役; 634–701) soll Shikoku bereist und dabei trainiert haben. En war ein Asket und Magier des japanischen Altertums und wird als der Gründer des Shugendō (修験道) betrachtet. Shugendō ist eine synkretistische Religion mit Elementen des Shintōismus, Buddhismus und magischen Praktiken. Asketisches Training in den Bergen und unter Wasserfällen ist ein wesentlicher Bestandteil des Shugendō.
Bei seiner Reise durch Shikoku soll En nicht nur selbst trainiert haben, sondern auch entgegen den Vorschriften der Regierung seinen Glauben sowie magische Praktiken an die Bevölkerung von Shikoku weitergegeben haben.
Der Mönch Gyōki
Ein weiterer Vorreiter des Shikoku Pilgerwegs war der buddhistische Mönch Gyōki (行基; 668-749). Auch er reiste unerlaubterweise durch Shikoku, lehrte dabei seinen Glauben und setzte sich für einfache und arme Leute ein.
Gyōki soll unter anderem Brunnen und Bewässerungsanlagen gegraben und Klöster errichtet haben, die als Krankenhäuser für Arme dienten. Zudem soll er 37 der 88 Tempel gegründet haben, die später zu den Tempeln des Shikoku Pilgerwegs wurden.
Es ist anzunehmen, dass auch reisende Mönche auf den Spuren von Kōbō Daishi an der Entstehung und Bekanntmachung des Pilgerwegs beteiligt waren, die auf Shikoku den Shingon-Buddhismus verbreitet haben.
Warum den Shikoku Pilgerweg gehen?
Nicht alle Pilger sind buddhistisch und bestreiten den Shikoku Pilgerweg als Weg zur Erleuchtung. Jeder Pilger hat seine eigenen, individuellen Beweggründe, sich auf die Reise nach Shikoku zu machen.
Das Trauern um einen verstorbenen Angehörigen, erlangen von gutem Karma für das nächste Leben, Selbstreflexion, der Wunsch nach einem Lebenswandel oder einem Abenteuer sind nur ein Teil der möglichen Gründe von modernen Pilgern.
Grundsätzlich kann sich jeder auf den Shikoku Pilgerweg begeben, der Interesse am japanischen Buddhismus hat und die dazugehörigen Traditionen respektiert.
In Shikoku werden Pilger unabhängig ihrer Herkunft oder Beweggründe herzlich von den Einheimischen empfangen und bei ihrer Reise unterstützt. Auf Japanisch bezeichnet man Pilger respektvoll als o-henro-san (お遍路さん).
Wie lange brauche ich für den Shikoku Pilgerweg?
Je nachdem auf welche Art du dich fortbewegen möchtest brauchst du zwischen 10 und 60 Tagen für den kompletten Pilgerweg. Nur wenige der Pilger laufen heutzutage den kompletten Weg zu Fuß.
Viele japanische Pilger fahren die Tempel mit ihrem eigenen Auto in Etappen ab oder schließen sich Bustouren an. Es gibt kein richtig oder falsch, deswegen solltest du die Art des Pilgerns wählen, mit der du dich wohlfühlst und die für dich realistisch ist.
Zu Fuß Pilgern
Wenn du zu Fuß pilgern möchtest, solltest du mindestens 35 Tage plus 2 Tage für An- und Abreise einplanen. Allerdings musst du so etwa 35 km pro Tag laufen und hast keine Zeit für andere Sehenswürdigkeiten oder um mal einen Tag zu verschnaufen.
Ein realistischerer Zeitplan sind 45 Tage. Mit knapp 26 km pro Tag bist du immer noch viel unterwegs, musst dich aber nicht hetzen. Viele Pilger sagen, dass sie es am meisten bereuen, sich am Anfang ihrer Pilgerreise zu sehr beeilt zu haben.
Zusätzlich solltest du immer einen Zeitpuffer einplanen. So kannst du Ruhetage einlegen, weitere Sehenswürdigkeiten besuchen, dich auch mal verlaufen oder schlechtes Wetter auswarten.
Weniger ist mehr
Wer weniger Zeit hat, sollte nicht versuchen, den gesamten Pilgerweg in wenige Wochen zu quetschen. Stattdessen kannst du auch einfach den Pilgerweg in Etappen laufen. Das wird als kugiriuchi (区切り打ち) bezeichnet. Das Gegenteil ist tōshiuchi (通し打ち), was bedeutet den Pilgerweg in einem durch abzuschließen.
Insbesondere von den großen Städten Kōchi, Matsuyama, Imabari, Takamatsu und Tokushima ist es ohne Probleme möglich, wieder einfach mit Bus und Bahn zurück zum Flughafen zu kommen und später an derselben Stelle weiterzumachen.
Wie teuer ist der Shikoku Pilgerweg?
Die Kosten für den Shikoku Pilgerweg variieren stark von Person zu Person. Der wichtigste Faktor für die Berechnung deines individuellen Budgets ist die Anzahl der Tage, die du für deine Pilgerreise benötigst und wie sparsam du sein möchtest.
Die Preise variieren zudem je nach Saison. Um dir zumindest einen groben Anhaltspunkt zu geben, welche Kosten auf dich zukommen können, gehen wir mal von 45 Tagen im Frühling aus.
In diesem Fall solltest du für den Shikoku Pilgerweg zwischen 320.000 Yen und 650.000 Yen einplanen. Das sind umgerechnet zwischen 2.000 und 4.000 Euro (Stand Februar 2024: 1 Euro sind knapp 160 Yen). Achtung: Flug nicht inklusive!
Wichtigste Kostenpunkte des Shikoku Pilgerwegs
Die Spanne ist riesig, weil die Gesamtkosten von vielen verschiedenen Faktoren abhängen. An einigen Punkten kannst du sparsam sein, andere Kosten sind mehr oder weniger festgelegt.
Das sind die wichtigsten Kostenpunkte, die du bei deiner Planung für Shikoku berücksichtigen solltest:
- Übernachtungen
- Flug & Anreise nach Tokushima
- Essen & Getränke
- Pilgerausrüstung
- Tempelstempel & Spenden
- Öffentliche Verkehrsmittel (optional)
- Sightseeing (optional)
- Besuch des Kōya-san (optional)
- Wanderausrüstung (falls nicht vorhanden)
- Sonstiges
Den größten Teil deines Budgets werden Übernachtungen ausmachen. Die Preise für Übernachtungen schwanken nicht nur je nach Saison, sondern hängen maßgeblich von der Art der Unterkunft ab.
Während Gasthäuser und Hostels oft sogar richtig günstig sein können, bezahlst du für Hotels in Städten oder in besonders touristischen Lagen teils ein kleines Vermögen. In der Goldenen Woche steigen die Preise nochmal zusätzlich an.
Ein großer Kostenpunkt ist zudem der Flug nach Japan. Bei den Flugpreisen kommt es stark darauf an, wann du fliegst und wie viel früher du buchst. Direktflüge sind zudem nochmal deutlich teurer als Flüge mit Umstiegen.
Je nachdem wie traditionell du unterwegs sein möchtest, kommen einmalige Kosten für die komplette Pilgerausrüstung hinzu oder Kosten für Busse oder Züge, wenn du größere Distanzen zwischen den Tempeln überbrücken möchtest.
Vergiss die sonstigen Kosten nicht
Zusätzlich solltest du bedenken, dass du regelmäßig Wäsche waschen musst, Kosmetik und potenziell auch Ausrüstung nachkaufen wirst oder heiße Quellen und sonstige Sehenswürdigkeiten besuchen möchtest.
Auch Gebühren für Abhebungen am Geldautomaten sammeln sich mit der Zeit an. Zudem solltest du einen Puffer für ungeplante Kosten einrechnen, beispielsweise für Gepäckaufbewahrung oder Päckchen nach Hause, wenn du doch zu viel mitgenommen hast.
Berechne dein individuelles Budget
Wenn du dir dein individuelles Budget für den Shikoku Pilgerweg ausrechnen möchtest, kannst du dich gerne an meinen Preistabellen (geplant) orientieren. Meine individuelle Kostenaufstellung findest du in einem separaten Beitrag (geplant).
Wo kann ich auf dem Shikoku Pilgerweg übernachten?
Die meisten Pilger schlafen in traditionellen japanischen Gasthäusern, sogenannten Minshuku oder Ryokan. Viele der Unterkünfte entlang das Pilgerwegs beherbergen seit Jahrzenten Pilger aus aller Welt und haben daher die neusten Informationen sowie wertvolle Tipps für dich.
Wenn du den Austausch mit anderen Pilgern suchst, sind traditionelle Gasthäuser genau das richtige. In größeren Städten gibt es zudem günstige Hostels, die sich ebenfalls perfekt für soziale Interaktion und ein kleines Budget eignen.
Hotels sind eine weitere Möglichkeit, wenn du mehr Privatsphäre möchtest. In Städten findest du günstige Businesshotels mit kostenlosem Frühstück, während Resort Hotels an der Küste oder in der Nähe von beliebten Sehenswürdigkeiten das übliche Pilgerbudget jedoch eher sprengen.
Einfach günstige Pilgerunterkünfte reservieren
Eine weitere gute Möglichkeit besonders für Pilger ohne Japanischkenntnisse sind Unterkünfte von Henro House (Englisch). Henro House ist eine Non-Profit-Organisation, die sich zum Ziel gemacht hat, insbesondere junge und ausländische Pilger mit günstigen, einfach zu reservierenden Unterkünften auf ihrer Pilgerreise zu unterstützen.
Die Unterkünfte auf Henro House richten sich explizit an Pilger und sind auf deren Bedürfnisse abgestimmt. Dich erwarten einfache, herzliche Gasthäuser, die von Privatpersonen betrieben werden.
Übernachtungen kosten um die 4.500 Yen (Stand Januar 2024) und beinhalten in der Regel keine Mahlzeiten. Dafür erwartet dich ein warmer Futon oder ein kuscheliges Bett, ein heißes Bad und herzliche Gastfreundschaft nach einem langen Tag.
Du kannst nach kostenfreier Registrierung ab 30 Tagen vor deinem geplanten Aufenthalt unkompliziert online Übernachtungen reservieren. Notfalls kannst du noch spontan am selben Tag bis 13 Uhr reservieren oder deine Buchung stornieren.
Wichtiger Hinweis zu Stornierungen & No-Show
Bitte storniere andere Unterkünfte möglichst nicht kurzfristig. Insbesondere die lokalen Gasthäuser bereiten extra alles nur für dich vor und sind auf die Einnahmen deiner Übernachtung angewiesen.
Falls du aus welchem Grund auch immer deine Übernachtung nicht wahrnehmen kannst oder deutlich später als geplant ankommen wirst, gib auf jeden Fall Bescheid. Im besten Fall kommen sonst Stornierungsgebühren auf dich zu, im schlimmsten Fall wird ein Rettungstrupp losgeschickt, der nach dir sucht.
In den letzten Jahren haben sich sogenannte No-Shows, also nicht wahrgenommene Reservierungen ohne Mitteilung, insbesondere von Ausländern gehäuft und vereinzelte Gasthäuser nehmen daher nur ungerne Reservierungen von Nicht-Japanern an.
Im Tempel übernachten
Die Übernachtung im Tempel ist eine ganz besondere Erfahrung, die du während deiner Reise mindestens einmal gemacht haben solltest. Da Tempelübernachtungen beliebt sind und nur wenige Tempel einen Schlafplatz anbieten, solltest du möglichst frühzeitig reservieren.
Falls dir das während der Pilgerreise nicht gelingt, weil du lieber spontan bleiben möchtest, empfehle ich dir davor und oder danach in Kōya in einem Tempel zu übernachten. Dort gibt es sehr viele Möglichkeiten und auch Tempelübernachtungen für kleineres Budget.
Auf der Seite der Koyasan Shukubo Association (Englisch) gibt es eine Übersicht fast aller Tempel und ebenfalls einen kostenlosen Reservierungsservice, der eine Übernachtung für dich bucht.
Tempelübernachtungen auf dem Shikoku Pilgerweg
Nur in einem kleinen Teil der Tempel des Shikoku Pilgerwegs kannst du übernachten. In der Tabelle findest du alle Tempel, die zum aktuellen Zeitpunkt Gäste aufnehmen (Stand Februar 2024).
Alle Preise sind als ungefähre Angabe zu verstehen. Die Preise sind für eine Übernachtung für eine Person im günstigsten Zimmer. Der erste Preis ist ohne Mahlzeiten, der zweite mit Frühstück und der dritte mit Frühstück und Abendessen.
Wenn du dir das Zimmer teilst, kann der Preis pro Person günstiger werden. Je nach Saison können die Preise schwanken.
Die Ausstattung der Zimmer variiert je nach Tempel stark. Manche Tempel haben sehr bescheidene Zimmer, in denen du nur einen Futon findest und dir Bad und Toilette teilst. In anderen Tempeln hast du dein eigenes Bad, ein westliches Bett und sogar einen Fernseher auf dem Zimmer.
Teilweise bieten die Tempel auch Abendessen und Frühstück an. Im Gegensatz zu den Tempeln in Kōya erwartet dich hier kein veganes Essen. Erkundige dich im Zweifelsfall vor der Reservierung, ob und inwiefern der Tempel auf deine Ernährungsgewohnheiten eingehen kann.
Campen auf dem Shikoku Pilgerweg
Es gibt entlang des Shikoku Pilgerwegs einige günstige Campingplätze, die preislich zwischen 500 bis 1.500 Yen pro Nacht liegen. Wenn du Campen möchtest, nutze dafür nur offizielle Campingplätze oder hole dir immer vorher die Erlaubnis des Landbesitzers ein.
Wildcampen ist in Japan grundsätzlich nicht erlaubt und kann zudem insbesondere für unerfahrene Camper gefährlich sein. Es gibt in Shikoku verschiedene wilde Tiere und auch das Wetter kann zur Gefahr werden.
Wann ist die beste Zeit für den Shikoku Pilgerweg?
Grundsätzlich ist es zu jeder Jahreszeit möglich, den Shikoku Pilgerweg zu bestreiten. Allerdings hat jede Jahreszeit ihre Besonderheiten sowie Vor- und Nachteile.
Viele Pilger brechen im Frühjahr oder Herbst nach Shikoku auf, da die Temperaturen in dieser Zeit am angenehmsten sind. Im Frühjahr blüht die Kirschblüte und Ende Herbst erstrahlt die Insel in buntem Herbstlaub.
Dafür kann es in der Hochsaison schwieriger sein einen Platz in der gewünschten Unterkunft zu finden, da generell viel los ist. Zu touristischen Hochzeiten steigen auch die Preise für Reisen nach Japan sowie innerhalb Japans an.
Sommer und Winter sind Nebensaison für Pilger, da schwül-heißes Wetter und karge Winterlandschaften nur wenig einladend sind. Einige Pilgerunterkünfte schließen in der Nebensaison, was die Planung deiner Reise zusätzlich erschwert.
Jede Jahreszeit bringt ihre eigenen Herausforderungen und Highlights mit. Erfahre im Detail, welches Wetter, welche Events und Besonderheiten dich zu jeder Jahreszeit in Shikoku erwarten und finde den richtigen Reisezeitpunkt für deine Pilgerreise.
Was sollte ich für den Shikoku Pilgerweg mitnehmen?
Manche Pilger reisen nur mit der Kleidung, die sie anhaben, den wichtigsten Pilgerutensilien und einem paar Wechselsocken und -unterwäsche in ihrem Rucksack.
So minimalistisch musst du nicht unterwegs sein, aber je weniger du dabeihast, desto leichter ist dein Gepäck für die nächsten 1.200 km. Beschränke dich daher am besten auf das nötigste an Kleidung und Kosmetik.
Meine wichtigsten Packtipps für Pilger und einen kleinen Ratgeber, wie du die richtige Kleidung und Ausrüstung auswählst, habe ich dir in einem extra Beitrag zusammengefasst.
Guck dir gerne auch meine vollständige Packliste für den Shikoku Pilgerweg an, wenn du etwas Inspiration brauchst.
Das solltest du immer dabeihaben
Damit du dich gut zurechtfindest, solltest du immer eine Karte dabeihaben. Ob du eine Wanderapp zum Navigieren nutzt oder den Route Guide* ist dir überlassen, aber du solltest dich nicht ausschließlich auf Wegmarkierungen verlassen.
Du solltest zudem immer für den Notfall vorbereitet sein, daher gehört ein kleines Erste-Hilfe-Set auf jeden Fall in dein Gepäck. Für lange Tage sind eine Powerbank und eine Taschen- oder Stirnlampe ebenfalls sinnvoll. Eine SIM-Karte oder eSIM sollte ebenfalls auf deiner Packliste stehen.
Das brauchst du nicht
Wenn du nicht Campen möchtest, kannst du auf Schlafsack und Co. komplett verzichten. Alle Unterkünfte haben entweder einen Futon oder ein Bett für dich bereit. Entlang des Weges gibt es Restaurants, Supermärkte und Convenience Stores (konbini). Du brauchst also keinen Campingkocher oder Geschirr mitnehmen.
Auch auf einen Wasserfilter kannst du problemlos verzichten. Das Leitungswasser in Japan ist trinkbar, sofern nicht anders vermerkt, und Japan ist bekannt dafür, dass es überall Getränkeautomaten gibt.
Brauche ich Bargeld auf dem Shikoku Pilgerweg?
Japan ist zwar ein technisch sehr weit fortgeschrittenes Land, aber trotzdem brauchst du in vielen Fällen immer noch Bargeld. Das gilt insbesondere für deine Reise auf dem Shikoku Pilgerweg.
Mittlerweile ist es auch in Japan nicht mehr unüblich, dass du mit Kreditkarte im Supermarkt bezahlen kannst oder auch Sehenswürdigkeiten bargeldlose Zahlung akzeptieren. Das funktioniert allerdings primär in Städten.
Je ländlicher die Gegend, desto unwahrscheinlicher ist Kartenzahlung. Insbesondere kleine traditionelle Gasthäuser sowie lokale Tempel und Schreine akzeptieren nur Bargeld. Am besten hast du sowohl eine Kreditkarte als auch immer genügend Bargeld dabei.
Geld abheben in Japan
Am einfachsten ist Geld abheben im konbini. Normalerweise findest du den Geldautomaten direkt in der Nähe des Eingangs. Abhebungen sind mit Visa und Mastercard sogar rund um die Uhr möglich. Du kannst in der Regel übrigens maximal 100.000 Yen (etwa 620 Euro) auf einmal abheben.
Auch bei der japanischen Postbank kannst du Geld abheben. Hier sind die Öffnungszeiten abhängig von der Postfiliale und schwanken dementsprechend. Unter der Woche solltest du zwischen 9 und 17 Uhr keine Probleme haben, am Wochenende sind die Öffnungszeiten deutlich kürzer oder die Post hat sogar komplett zu.
Hebe Geld am besten immer in der Landeswährung ab und nutze nicht die direkte Währungsumrechnung, sonst kommen extra Gebühren auf dich zu. Gegebenenfalls berechnet auch deine Bank zusätzliche Gebühren für Abhebungen im Ausland.
Unabhängig davon erheben so gut wie alle Geldautomaten eine kleine Gebühr für Abhebungen mit ausländischen Kreditkarten. Abhebungen bis 10.000 Yen kosten 110 Yen (etwa 70 Cent) und ab 20.000 Yen zahlst du unabhängig von der Höhe immer 220 Yen Gebühren.
Wie plane ich meine Route für den Shikoku Pilgerweg?
Der Shikoku Pilgerweg hat keine festgelegte Route. Solange du alle 88 Tempel besuchst, gilt der Pilgerweg als vollständig. Viele Pilger besuchen zusätzlich ihren ersten Tempel erneut und hängen noch einen Ausflug zum Kōya-san dran.
Es ist dabei egal, in welcher Reihenfolge du die Tempel besuchst. Du kannst dich bei deiner Planung aber gut an den traditionellen Pilgerwegen orientieren, die du in verschiedenen Guides findest.
Plane mit richtigen Karten
Der beste Guide für die Planung ist meiner Erfahrung nach der Shikoku Japan 88 Route Guide. Neben den mehr oder weniger offiziellen Routen zeigt er auch alternative Routen auf den sehr ausführlichen Karten.
Die Bekkaku-Tempel sind ebenfalls enthalten sowie kurze Infos zu allen Tempeln, Gasthäusern und Hotels entlang des Weges und allerlei nützliche Kleinigkeiten. Online findet man auch digitale Karten, die sich gut für die Planung von zu Hause eignen.
Ich würde aber immer auch eine analoge Karte mitnehmen, für den Fall der Fälle. In den Bergen von Shikoku ist der Empfang sporadisch und wenn der Tag dann doch mal länger dauert als der Akku des Smartphones, ist man über eine Reservekarte sehr glücklich.
Achtung: Es kommt immer wieder vor, dass Pilger sich auf Wanderwegen verlaufen, da sie roten oder pinken Bändern folgen. Dabei handelt es sich nicht um Markierungen für den Pilgerweg, sondern um Markierungen für Waldarbeiter.
Plane nicht alles auf einmal
Es ist wichtig, dass du nicht zu weit fest im Voraus planst. Einen groben Plan für den gesamten Shikoku Pilgerweg zu haben ist definitiv hilfreich als Orientierung, du solltest aber jederzeit flexibel Änderungen an diesem Plan vornehmen können.
Sei es, weil das Wetter dir einen Strich durch die Rechnung macht, du dich verletzt, du zu erschöpft bist oder einfach, weil du an einem besonders schönen Ort noch etwas länger bleiben möchtest.
In diesen Fällen sollte eine kleine Planänderung keine Kettenreaktion auslösen, sodass du alle folgenden Unterkünfte umbuchen müsstest. Die richtige Balance aus Planung und Freiheit ist schwierig zu erreichen.
Buche für eine Woche im Voraus
Du solltest Unterkünfte bestenfalls mindestens 3 Tage vor deiner geplanten Übernachtung reservieren. Wenn möglich sollte es besser eine Woche im Voraus sein. Das gilt ganz besonders zur Hochsaison im Frühling und Herbst.
Sollte es trotzdem zeitlich einfach mal nicht hinhauen, kannst du auf den meisten Teilen des Shikoku Pilgerwegs notfalls auch Busse und Züge nutzen, um schnell größere Distanzen zu überwinden.
Achtung: In kleineren Orten und wenig besiedelten Gebieten haben öffentliche Verkehrsmittel nur morgens und abends regelmäßige Abfahrten, tagsüber kann es Wartezeiten von mehreren Stunden geben.
Starte langsam
Grade am Anfang solltest du deine Tage im Zweifelsfall lieber kurzhalten. Es dauert etwa 2 bis 3 Wochen, bis sich dein Körper an die gestiegene Belastung gewöhnt und du deutlich fitter wirst.
Bis dahin ist das Verletzungsrisiko für Muskeln und Sehnen erhöht, weswegen du es nicht übertreiben solltest. Lass dir die Zeit, deinen eigenen Rhythmus zu finden. Du kannst das Tempo später immer noch anziehen.
Durchschnittliche Gehgeschwindigkeit
Durchschnittlich läuft ein Erwachsener etwa 5 km pro Stunde auf flachen einfachen Wegen. Auf etwas anspruchsvolleren Wanderwegen sind es nur noch etwa 3 Kilometer und auf sehr steilen Bergwegen schafft man kaum mehr als einen Kilometer pro Stunde.
Berücksichtige bei deiner Etappenplanung also auf jeden Fall das Höhenprofil und die Art des Weges. Im Shikoku 88 Route Guide ist beides für die Hauptstrecke detailliert aufgeführt.
Google Maps kann dir ebenfalls die Steigung von Wegen anzeigen, ist aber nur bedingt geeignet. Die tatsächlichen Pilgerwege weichen teilweise stark von den vorgeschlagenen Routen ab.
Deinen Tag planen
Wie viele Kilometer du am Tag schaffst, ist von deiner individuellen Gehgeschwindigkeit und Fitness sowie vom Gelände abhängig. Die meisten Pilger planen zwischen 25 bis 30 km pro Tag ein und vollenden den Pilgerweg in etwa 45 Tagen. Damit kommt man bereits auf etwa 7 Stunden reine Laufzeit am Tag.
Bei der Routenplanung solltest du allerdings bedenken, dass du nicht nur die reine Laufzeit berechnest, sondern auch genug Zeit für Pausen und mindestens 30 Minuten pro Tempelbesuch einplanst.
Einen kleinen Puffer für schöne Momente, Gespräche mit anderen Pilgern und das gelegentliche Verlaufen solltest du auch berücksichtigen.
Tageslänge in Shikoku
Im Winter hast du etwa 10 Stunden Tageslicht zur Verfügung, im Sommer sogar bis zu 14.5 Stunden. Damit sind die Tage im Winter etwa 2 Stunden länger als in Deutschland, dafür im Sommer jedoch kürzer.
Die Sonne geht in Shikoku früher auf als hier. Im Winter wird es um 7 Uhr hell, im Sommer sogar schon um kurz vor 5 Uhr morgens.
Im Winter geht die Sonne ähnlich wie bei uns gegen 17 Uhr unter. Dafür bleibt es im Sommer nicht so lange hell. Um kurz nach 19 Uhr ist es bereits dunkel. Es lohnt sich also deinen Tag lieber früh zu starten.
Beachte die Tempelöffnungszeiten
Du solltest deine Laufzeit so planen, dass du während der Öffnungszeiten der Tempel ankommst. Fast alle Tempel haben von 7 bis 17 Uhr geöffnet. Ab April 2024 ändern sich die Öffnungszeiten jedoch dauerhaft und die Tempel machen erst ab 8 Uhr auf.
Abweichend von den regulären Öffnungszeiten öffnet Tempel 81 Shiromine-ji erst um 8.30 Uhr, während Tempel 12 Shōsan-ji bereits um 16.30 Uhr sein Stempelbüro schließt.
Komme vor dem Abendessen an
Das Abendessen in traditionellen Gasthäusern fängt oft schon um 18 oder 18.30 Uhr an, weswegen du bestenfalls um 17 Uhr deine Unterkunft erreichst. Dann kannst du entspannt ankommen, noch ein Bad nehmen und deine Kleidung in die Waschmaschine verfrachten.
Muss ich buddhistisch sein, um den Shikoku Pilgerweg zu gehen?
Nein, du musst kein Buddhist sein, um den Shikoku Pilgerweg zu gehen. In Japan ist es seit jeher üblich, dass mehrere Religionen größtenteils friedlich koexistieren. Dementsprechend sind die meisten Japaner anderen Religionen gegenüber tolerant.
Tatsächlich bezeichnen sich viele Japaner als nicht religiös, selbst wenn sie regelmäßig Tempel und Schreine besuchen. Ein tiefer Glaube ist also keine Voraussetzung für den Shikoku Pilgerweg.
Allerdings solltest du ein Interesse am japanischen Buddhismus mitbringen und die religiösen Praktiken und Regeln respektieren.
Vergiss nicht, dass du als Pilger ein Teil von einer Community bist und dein Verhalten stellvertretend für diese steht. Darüber hinaus repräsentierst du für viele Japaner Ausländer im allgemeinen und Deutschland im speziellen.
Wie verhalte ich mich im Tempel richtig?
Vor dem Betreten des Tempels ist es üblich, seine Kopfbedeckung (ausgenommen religiöser Kopfbedeckungen) abzusetzen und sich vor dem Haupttor zu verbeugen. Tritt nicht auf die erhobene Schwelle, das wird als unhöflich betrachtet.
Auch in Tempeln gilt Linksverkehr. Du solltest dich dementsprechend auf Wegen immer links halten. Direkt in der Nähe des Tors findest du einen kleinen Brunnen mit Schöpfkellen, an dem du dich spirituell reinigst, bevor du dich auf den Weg zur Haupthalle machst.
Versuche bei deinen Tempelritualen anderen Pilger nicht im Weg zu sein. Stelle dich also am besten nicht unmittelbar vor die Spendenbox, sondern seitlich davon. Für den Fall, dass du das Innere der Hallen betreten kannst, ziehe deine Schuhe aus.
Es ist gut zu erkennen, wo du mit Schuhen hindarfst und wo nicht, da vor schuhfreien Zonen immer Warnschilder stehen. Teilweise gibt es auch Schuhschränke oder es werden Plastiktüten für Schuhe verteilt.
Beachte Einschränkungen beim Fotografieren
In manchen Tempeln ist es generell verboten zu fotografieren, in anderen gilt ein Fotoverbot nur für bestimmte Bereiche. Achte auf Schilder am Eingang des Tempels und vor Tempelhallen.
Übrigens ist es verpönt, die buddhistischen Statuen innerhalb der Hallen zu fotografieren. Steinstatuen auf dem Tempelgelände sind in der Regel aber kein Problem. Drohnen sind in Tempeln generell verboten.
Kleide dich angemessen beim Tempelbesuch
Eine oft debattierte Frage ist, ob kurze Hosen im Tempel akzeptabel sind oder nicht. Die Meinungen gehen an dieser Stelle auch in Japan auseinander. Ganz grundsätzlich gilt, dass du Kleidung wählen solltest, die nicht zu freizügig und für den Anlass angemessen ist. Immerhin verlässt du bei deinem Besuch im Tempel die säkulare Welt und betrittst spirituellen Grund.
Im Zweifelsfall orientiere dich an den anderen Menschen um dich und nutze deine eigenen Werte zu Orientierung. Frage dich selbst, ob du der im Tempel seit Jahrhunderten als heilig verehrten „Gottheit“ guten Gewissens gegenübertreten kannst.
Hast du die traditionelle Pilgerkleidung an? Dann brauchst du dir darüber keine Gedanken machen. Beachte nur, dass du deinen Pilgerstab, den Pilgerhut und die Mönchsstola oder sonstige Gegenstände mit religiöser Bedeutung nicht mit auf die Toilette nehmen solltest. Auch beim Essen solltest du die Stola ausziehen.
Was sind Tempelstempel?
Als Pilger des Shikoku Pilgerwegs sammelt man traditionell Tempelstempel, sogenannte go-shuin (御朱印). Sie sind der Beweis für den Besuch des Tempels und das Ausführen der Pilgerriten. Go-shuin bestehen aus mehreren roten Stempeln und handgeschriebener Kalligrafie.
Sie werden als Zeichen des Segens des Tempels betrachtet und daher sehr respektvoll behandelt. Um die Tempelstempel zu sammeln, brauchst du ein spezielles Stempelbuch, was in Shikoku nōkyōchō (納経帳) genannt wird.
Es ist nicht möglich, Tempelstempel in einem normalen Notizbuch zu sammeln. Zudem solltest du keine anderen Stempel oder Notizen in dein Stempelbuch machen. Das wird als sehr respektlos betrachtet und die nächsten Tempel werden sich weigern, dein Stempelbuch zu stempeln.
Bedeutung der Tempelstempel
Ursprünglich wurden Tempelstempel nur ausgestellt, wenn man ein handgeschriebenes Sutra an den Tempel gestiftet hat. Tempelstempel sind also als eine Art Quittung gedacht, dass man den Tempel besucht und die dortige „Gottheit“ verehrt hat.
Diese Funktion haben Tempelstempel zwar immer noch, es ist allerdings nicht mehr zwangsläufig nötig ein Sutra zu stiften. Jeder kann auf seine Art und Weise beten. Theoretisch musst du dir den Besuch des Tempels auch nicht mithilfe der Stempel quittieren lassen.
Das volle Stempelbuch ist aber definitiv ein schönes Erinnerungsstück. Zudem trägst du mithilfe deiner Spende erheblich zum Erhalt der Tempel bei, da insbesondere abgelegenere Tempel sich primär durch Pilger finanzieren.
Verschiedene Möglichkeiten, Tempelstempel zu sammeln
Es gibt Stempelbücher in verschiedenen Größen und Designs, aus denen du frei wählen kannst. Es gibt Blankobücher oder auch welche, die zusätzliche Informationen zu den jeweiligen Tempeln abgedruckt haben.
Allerdings solltest du darauf achten, dass dein Buch genügend Seiten hat. Hast du ein Tempelbuch außerhalb von Shikoku erworben, ist es vermutlich nicht groß genug. Die Stempelbücher für den Shikoku Pilgerweg sind im Gegensatz zu normalen Stempelbüchern umfangreicher, da 88 Stempel hineinpassen müssen.
Neben Stempelbüchern kannst du dir ebenfalls eine Schriftrolle oder das traditionelle Pilgeroberteil stempeln lassen. Beachte, dass du ein extra Oberteil brauchst, da nur ungetragene Pilgeroberteile gestempelt werden. Auf das Pilgeroberteil wird außerdem keine Kalligrafie geschrieben.
Steigende Preise ab 2024
Für das Anfertigen des Tempelstempels in das Stempelbuch wird in der Regel eine Spende von 300 bis 500 Yen erwartet. Das Stempeln der Schriftrolle kostet 500 Yen, Stempel auf das Pilgeroberteil kosten 200 Yen.
Die steigenden Lebenshaltungskosten machen allerdings auch vor den Tempeln des Shikoku Pilgerwegs nicht halt. Ab 1. April 2024 werden die Preise für Tempelstempel deshalb erstmalig in 30 Jahren angehoben.
Stempel in das Buch kosten zukünftig 500 Yen für den ersten Stempel des Tempels mit Kalligrafie, die folgenden Stempel desselben Tempels kosten weiterhin 300 Yen. Das Stempeln auf die Schriftrolle wird 200 Yen teurer und kosten dann 700 Yen, während die Spende für das Stempeln des Pilgeroberteils um 100 Yen auf 300 Yen steigt.
Ursprünge der Tempelstempel
Die ersten schriftlichen Überlieferungen zum Shikoku Pilgerweg stammen aus dem 17. Jahrhundert. Zu dieser Zeit war das Reisen in Japan stark eingeschränkt. Es war dem einfachen Volk nicht erlaubt, ohne Grund oder Erlaubnis ihr Land zu verlassen, da die damalige Regierung das Abwandern von Bauern verhindern wollte.
Lediglich das Pilgern war erlaubt, aber streng reguliert. Vor dem Aufbruch mussten sich Pilger eine schriftliche Erlaubnis ihres lokalen Tempels oder der Behörden einholen, in dem ihre religiöse Zugehörigkeit und der Sinn der Pilgerreise aufgeführt waren.
Zudem mussten sie einen Pilgerpass mit sich führen, in den lokale Behörden an Grenzpunkten mit Stempeln die Durchgangserlaubnis erteilten. So konnte der Weg des Pilgers auch später nachvollzogen werden.
Es wird vermutet, dass die strenge Regulierung der damaligen Pilger und das Quittieren mithilfe von Stempeln mit den heutigen Tempelstempeln verbunden sind.
Wie bete ich auf dem Shikoku Pilgerweg?
Generell ist es dir freigestellt, wie du an den Tempeln betest oder ob du überhaupt beten möchtest. Viele Pilger orientieren sich an dem traditionellen Ablauf und passen diesen für sich an. Dieser besteht aus den folgenden Schritten:
- Verbeuge dich beim Betreten des Tempels
- Reinige dich spirituell
- Läute die Tempelglocke (Achtung: Nicht immer erlaubt)
- Entzünde eine Kerze
- Entzünde drei Räucherstäbchen
- Läute die kleine Glocke
- Lege dein handgeschriebenes Sutra in die dafür vorgesehene Box
- Lege deinen Namenszettel in die dafür vorgesehene Box
- Spende einen Betrag deiner Wahl
- Sage deine Sutren auf
- Äußere deinen Wunsch
- Verbeuge dich
- Hol dir deinen Tempelstempel ab
- Verbeuge dich beim Verlassen des Tempels
Die Schritte 4. bis 12. werden jeweils zuerst an der Haupthalle und dann an der Daishi-Halle ausgeführt, bevor du dich auf den Weg zum Stempelbüro machst. Du kannst die Sutren und Gebete entweder laut oder nur für dich selbst aufsagen.
Was ist o-settai?
Unterwegs kann es passieren, dass dir freundliche Einheimische Geschenke in Form von Getränken, Essen oder sogar Geld machen. Diese Praktik ist eine tief verwurzelte Tradition des Shikoku Pilgerwegs und wird als o-settai (お接待) bezeichnet.
Auch nicht materielle Dinge können o-settai sein. Beispielsweise wenn dir jemand den Weg zeigt wenn du dich verlaufen hast oder für dich die nächsten Unterkünfte reserviert.
Ursprung von o-settai
Traditionell waren die meisten Pilger einfache arme Leute, denen die erfolgreiche Pilgerreise nur durch die Almosen der lokalen Bevölkerung möglich war. Im Gegensatz zu heute gab es nur sehr wenig Infrastruktur, kaum Läden und keine Getränkeautomaten.
Das Geben von o-settai hat aber auch einen wichtigen religiösen Wert. Da Pilger spirituell von Kōbō Daishi begleitet werden, sind Geschenke an Pilger gleichzeitig auch Geschenke an Kōbō Daishi und sollten daher dankbar angenommen werden.
Es ist nicht nötig, o-settai mit einem Geschenk zu erwidern. Es hat sich allerdings etabliert, dass Pilger neben einem Dankeschön ebenfalls ihren Namenszettel überreichen.
Höfliches Ablehnen von o-settai
Es gibt natürlich auch Ausnahmen. Sollte dir jemand beispielsweise anbieten dich im Auto mitzunehmen, kannst du dies höflich ablehnen, indem du erklärst, dass du den Pilgerweg ausschließlich zu Fuß gehen möchtest.
Solltest du Lebensmittel geschenkt bekommen, für die du keine Verwendung hast, gebe sie einfach selbst als o-settai an andere Pilger weiter.
Muss ich Japanisch sprechen können?
Die kurze Antwort ist nein. Auch ohne Japanisch kommt man in Japan über die Runden. Das liegt unter anderem daran, dass Japaner sehr gastfreundlich sind und sehr bemüht, dass du dich wohlfühlst.
Japaner gehen oft weit über das hinaus, was wir als Deutsche gewohnt sind. Es ist nicht selten, dass du nur nach dem Weg fragst und dann einfach zum nächsten Bus oder Bahnhof gebracht wirst, wenn du dich verlaufen hast.
Ein paar Brocken Japanisch öffnen dir ungeahnte Türen
Die längere Antwort ist, dass es definitiv besser ist, zumindest ein paar Phrasen Japanisch zu beherrschen. Zum einen ist es für die Orientierung und Organisation deutlich praktischer, wenn du zumindest halbwegs verstehst, was um dich herum passiert.
Auf Dauer kann es sehr anstrengend sein, immer wieder mit Missverständnissen konfrontiert zu werden und sich nur mit Mühe und Not zurechtzufinden.
Zum anderen helfen dir Japanischkenntnisse, ein besseres kulturelles Verständnis zu erlangen und tiefergehende Erfahrungen zu machen. Selbst wenn du nur ein paar Brocken Japanisch sprichst, wird dir das Türen öffnen, die sonst verborgen bleiben.
Ehrlicherweise bleibt man ohne Japanischkenntnisse leider immer ein kleines bisschen außen vor in Japan.
Notiere dir vorher die wichtigsten Vokabeln
Fehlende Japanischkenntnisse sollten dich aber auf keinen Fall davon abhalten, dich auf den Weg nach Shikoku zu machen! Die Einheimischen in Shikoku werden dich trotzdem mit offenen Armen empfangen.
Notiere dir am besten vor deiner Reise die nützlichsten Vokabeln und Sätze für Pilger, damit du Reservierungen vor Ort machen kannst oder zumindest jemandem mitteilen kannst, wobei du Hilfe brauchst.
Gibt es gefährliche Tiere in Shikoku?
Es gibt tatsächlich Tiere in Shikoku, die für Menschen gefährlich werden können. Es ist allerdings selten, dass Pilger ernsthaft verletzt werden. Je nach Jahreszeit ist es mehr oder weniger wahrscheinlich, dass du den folgenden Tieren begegnen wirst.
Asiatische Riesenhornissen
Von allen wilden Tieren in Shikoku sind Riesenhornissen am gefährlichsten. Sie werden auf Japanisch Suzumebachi genannt (スズメバチ) und insbesondere im ländlichen Raum gibt es viele Schilder, die vor den Riesenhornissen warnen. Jährlich sterben etwa 30 Menschen aufgrund von Hornissenstichen.
Grundsätzlich wäre ein einziger Stich nur für Allergiker gefährlich, allerdings greifen Riesenhornissen meist im Schwarm an, verfolgen ihre Opfer und stechen sie wiederholt. Ein Stich sollte ärztlich behandelt werden.
Riesenhornissen beginnen ab April aktiv zu sein bis in den späten Herbst hinein. Man sagt, dass Riesenhornissen insbesondere von starken Gerüchen und schwarzer Kleidung angezogen werden. Du solltest also besser auf Parfüm verzichten und helle Kleidung tragen.
Solltest du einer Riesenhornisse begegnen bleib ruhig, mache keine hektischen Bewegungen und entferne dich langsam. Das Nest könnte ganz in der Nähe sein. Insbesondere nach einem Taifun solltest du vorsichtig sein, da ihre Nester teilweise zerstört werden und die Hornissen dann aufgescheucht umherfliegen.
Mamushi
Shikoku ist Heimat verschiedener Schlangen, die primär von Mai bis November aktiv sind. Von den Schlangen ist jedoch nur die Mamushi wirklich gefährlich. Es handelt sich um eine Vipernart mit tödlichem Gift. Glücklicherweise gibt es ein Gegengift.
Jährlich werden in ganz Japan ungefähr 2.000 bis 3.000 Menschen gebissen, von denen etwa 10 den Biss nicht überleben. Solltest du gebissen werden, verständige sofort einen Arzt. Ein Biss muss im Krankenhaus behandelt werden.
Mamushi sind im Vergleich zu anderen Schlangen etwas dicker, nur etwa 60 cm lang und haben einen dreieckigen Kopf. Sie haben eine bräunliche Färbung mit einem gleichmäßigen Fleckenmuster. Die Flecken haben eine Farbverlauf, der nach innen heller wird.
Achtung: Es gibt auch komplett schwarze Schlangen. Dabei handelt es sich allerdings nicht um eine bestimmte Art, sondern um einen Melatonindefekt, den jede Schlangenart betreffen kann. Eine komplett schwarze Schlange könnte also ebenfalls eine Mamushi sein.
Wildschweine
Wildschweine sind in Japan in den letzten Jahren immer mehr zum Problem geworden. Teilweise kommen sie auf der Suche nach Nahrung auch in Wohngebiete, größtenteils findet man sie aber auf dem Land oder in den Bergen.
Normalerweise verstecken sich Wildschweine, sobald sie Menschen wahrnehmen. Sie greifen nur an, wenn du schon zu nah gekommen bist oder Jungtiere dabei sind. Deswegen tragen viele japanische Pilger und Wanderer eine kleine Glocke, damit Tiere ihre Anwesenheit frühzeitig bemerken.
Bären in Shikoku
Es gibt auch Bären in Shikoku, um die du dir allerdings am wenigsten Sorgen machen musst. Die Bären in Shikoku sind stark gefährdet, es gibt nur noch etwa 20 Stück auf der kompletten Insel.
Sie leben in einem kleinen Gebiet rund um den Berg Tsurugi, relativ weit vom Pilgerweg entfernt. Bärensichtungen auf Shikoku sind selbst unter Wanderern selten und es ist deutlich wahrscheinlicher, dass du auf der japanischen Hauptinsel einen Bären triffst.
Mukade
In Japan gibt es ebenfalls giftige Tausendfüßer, die Mukade (ムカデ). Sie werden bis zu 20 cm lang, haben einen schwarzen Körper, gelbe Beine und einen roten Kopf. Ehrlich gesagt sehen Mukade aus wie kleine Teufel.
Genauso schmerzhaft ist auch ihr Biss. Normalerweise ist der Biss aber nicht gefährlich. Bei einer allergischen Reaktion kann die betroffene Stelle jedoch stark anschwellen und einen Besuch beim Arzt erforderlich machen.
Ansonsten gibt es im Drogeriemarkt extra betäubende und entzündungshemmende Mittel gegen Bisse des Tausendfüßlers. Mukade sind besonders in der Regenzeit aktiv.
Andere Tiere in Shikoku
Darüber hinaus gibt es in Shikoku noch andere wilde Tiere, denen du wahrscheinlich auf deiner Pilgerreise begegnen wirst.
Einige der abgelegeneren Wege durch Wälder beherbergen riesige bunte Spinnen, die jedoch komplett harmlos sein sollen.
Insbesondere in kleinen Dörfern an der Küste wirst du streunenden Katzen begegnen. Meiner Erfahrung nach sind die Tiere oft nicht gesund und lassen sich auch nicht unbedingt gerne streicheln und können gut zubeißen oder kratzen.
Brauche ich ein Visum für den Shikoku Pilgerweg?
Grundsätzlich ist für deutsche Staatsbürger eine visafreie Einreise bis zu 90 Tage möglich. Der Aufenthalt ist für touristische Reisen, Besuche bei Freunden und Verwandten oder auch für unbezahlte Tätigkeiten gestattet.
Deine Pilgerreise ist dementsprechend auch ohne ein Visum problemlos möglich. Normalerweise sollten 90 Tage mehr als ausreichen, um den Shikoku Pilgerweg zu Fuß abzuschließen. Solltest du länger brauchen, kannst du deine Pilgerreise zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen oder musst im Vorfeld ein Visum für einen längeren Aufenthalt beantragen.
Informiere dich am besten selbst vor deiner Reise zu den aktuellen Einreiseregelungen und zu eventuellen Reisewarnungen.
Wie komme ich nach Shikoku?
Die meisten Pilger starten den Shikoku Pilgerweg vom ersten Tempel Ryōzen-ji in der Präfektur Tokushima. Je nachdem wo du in Japan landest, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, wie du am besten nach Tokushima kommst.
Anreise von Ōsaka
Von Ōsaka bietet sich die Anreise mit dem Bus nach Tokushima an. Es gibt verschiedene mögliche Routen und Busanbieter. Du kannst entweder bis zum Bahnhof Tokushima fahren oder direkt in die Nähe vom ersten Tempel.
In Tokushima selbst gibt es allerdings deutlich mehr Unterkünfte und je nachdem wann dein Flug in Japan ankommt, wird es zeitlich knapp mit dem Tempelbesuch. Ich würde dir daher empfehlen, erstmal eine Nacht in Tokushima zu bleiben und am nächsten Tag frisch und ausgeruht zu starten.
Vom Flughafen direkt nach Tokushima
Ab dem 16. März 2024 ist es wieder möglich, einen Direktbus vom Flughafen Kansai (KIX) bis nach Tokushima zu nehmen. Der Schnellbus fährt von beiden Terminals ab und hält unterwegs ebenfalls im Naruto-Park, bevor er am Bahnhof Tokushima endet.
Die Fahrt dauert 3 Stunden und kostet 5.000 Yen. Es gibt täglich drei Abfahrten vom Flughafen Kansai um 9.52, 12.07 und 16.07 Uhr von Terminal 2 oder 13 Minuten später von Terminal 1 (Stand Februar 2024). Der Bus kann im Vorfeld online reserviert werden.
Vom Flughafen über Kōbe
Vom Flughafen Kansai (KIX) fährt an Terminal 1 und 2 direkt der Kansai-Airport-Limousinen-Bus ab, mit dem du ohne weitere Zwischenhalte in einer Stunde am Bahnhof Kōbe Sannomiya ankommst. Der Busbahnhof Sannomiya liegt etwa 5 Minuten zu Fuß entfernt direkt neben dem Bahnhof.
Dort steigst du in den Kōbe-Airport-Limousinen-Bus um, der etwa 2 Stunden bis zum Bahnhof Tokushima braucht. Die Reise kostet dich insgesamt 5.600 Yen und dauert mit Umsteigezeit etwa 3 Stunden und 20 Minuten.
Vom Flughafen über das OCAT
Eine weitere Möglichkeit ist, mit dem Airport-Express-Zug vom Flughafen bis nach Namba zu fahren. Die Fahrt dauert 45 Minuten. Von dort brauchst du etwa 10 Minuten zu Fuß bis zum OCAT (Osaka City Air Terminal), dem größten Busbahnhof in Westjapan.
Dort steigst du in einen Schnellbus um, der etwa 2 Stunden und 20 Minuten bis zum Bahnhof Tokushima braucht. Die Reise kostet dich insgesamt knapp 5.000 Yen und dauert mit Umsteigezeit etwa 3 Stunden und 35 Minuten.
Vom Zentrum
Startest du im Zentrum von Ōsaka nimmst du auch am besten den Bus nach Tokushima. Im Prinzip nutzt du die gleichen Busse wie bei den Routen vom Flughafen. Du kannst entweder vom OCAT aus losfahren oder vom Bahnhof Ōsaka.
Achtung: Je nach Busanbieter unterscheidet sich der Abfahrtsort deutlich. Der Bahnhof Ōsaka ist sehr groß und unübersichtlich. Besser gesagt gibt es unterschiedliche Bahnhöfe je nach Betreiber, die jedoch alle Bahnhof Ōsaka im Namen haben.
Alternativ kannst du auch mit dem Zug nach Kōbe fahren und von dort den Airport-Limousinen-Bus nehmen. Das macht weder zeitlich noch preislich einen großen Unterschied.
Anreise von Tōkyō
Von Tōkyō bietet sich die Anreise mit dem Flugzeug am meisten an. Diese Variante ist die schnellste und in der Regel auch am günstigsten. Du brauchst nur etwa 2 Stunden bis ins Zentrum von Tokushima und zahlst bei guten Flugpreisen unter 100 Euro insgesamt.
Die Anreise mit dem Zug von Tōkyō ist auch möglich, dauert aber deutlich länger, kostet mehr und du musst mindestens einmal umsteigen. Insgesamt bist du über 5 Stunden unterwegs.
Anreise per Flugzeug
Vom Flughafen Haneda (HND) gibt es günstige Direktflüge nach Tokushima (TKS). Du bist etwa 80 Minuten unterwegs, bevor du in Tokushima landest. Die Preise starten bei 75 Euro für einen Flug, Hin- und Rückflug kosten ab 150 Euro aufwärts (Stand Januar 2024).
Das Zentrum der Stadt Tokushima erreichst du vom Flughafen in 30 Minuten mit dem Airport-Limousinen-Bus oder in 45 Minuten mit der Naruto-Buslinie. Die Fahrt kostet etwa 3 Euro. Vom Bahnhof Tokushima kannst du dann den Zug bis zum ersten Tempel nehmen.
Hinweis: Machst du dich unmittelbar nach deiner Ankunft in Japan auf die Weiterreise nach Tokushima beachte unbedingt, dass du genügend Zeit für die Pass- und Zollkontrolle am Flughafen einplanst, um deinen Anschlussflug nicht zu verpassen!
Anreise mit dem Zug & Bus
Von Tōkyō nimmst du zunächst den Shinkansen bis nach Shin-Kōbe, wo du in einen Schnellbus nach Tokushima umsteigst. Die Fahrt im Shinkansen dauert 2 Stunden und 45 Minuten, der Schnellbus ist knapp über 2 Stunden unterwegs. Insgesamt zahlst du etwa 20.000 Yen bzw. 125 Euro für eine Fahrt.
Plane vom Flughafen Narita zusätzlich mindestens eine Stunde und bis zu 3.000 Yen extra ein, da du zunächst ins Zentrum von Tōkyō kommen musst. Vom Flughafen Haneda kannst du stattdessen direkt nach Shinagawa fahren und dort in den Shinkansen steigen.
Tokushima bis Tempel 1
Vom Bahnhof Tokushima erreichst du den ersten Tempel nach einer 20-minüten Zugfahrt mit der Kōtoku-Linie. Steige an der Haltestelle Bandō aus, von wo aus du nochmal etwa 10 Minuten läufst. Die Fahrt kostet dich 330 Yen bzw. etwa 2 Euro.
Der erste Zug fährt um 5.51 Uhr ab, der letzte Zug kommt um 22.17 Uhr. Dazwischen fahren die Züge größtenteils in stündlichem Abstand.
Achtung: Die Expresszüge Richtung Takamatsu halten nicht in Bandō, nur die lokalen Züge fahren die Haltestelle an.
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FAQ Thema
Was ist der Shikoku Pilgerweg?
Der Shikoku Pilgerweg (八十八ヶ所巡り) ist ein 1.200 km langer buddhistischer Pilgerweg auf der japanischen Insel Shikoku. Er umfasst 88 Tempel und ist mit dem Mönch Kūkai (Kōbō Daishi) verbunden. Pilger reisen oft zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Auto von Tempel zu Tempel, um spirituelle Erleuchtung und innere Ruhe zu suchen.
Wie bereite ich mich am besten auf den Shikoku Pilgerweg vor?
Bereite dich physisch, mental und organisatorisch vor. Trainiere durch längere Wanderungen, plane deine Route und besorge dir die notwendige Ausrüstung. Informiere dich vorher über die Tempel und Traditionen des Shikoku Pilgerwegs, um das Beste aus deiner Reise herauszuholen.
Muss ich die Tempel des Shikoku Pilgerwegs der Reihe nach besuchen?
Nein, du kannst die Tempel in beliebiger Reihenfolge besuchen. Es ist jedoch traditionell, den Weg im Uhrzeigersinn zu beginnen und nach dem letzten Tempel zum ersten Tempel zurückzukehren. Lediglich in Schaltjahren pilgert man gegen den Uhrzeigersinn.
Erstellt:
5/1/24
Aktualisiert:
24/8/24
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