Alles zu den 88 Tempeln des Shikoku Pilgerwegs
Auf dem Shikoku Pilgerweg erwarten dich 88 einzigartige Tempel, jeder mit seiner eigenen Geschichte, Kultur und spirituellen Bedeutung. Hier findest du eine umfassende Liste aller 88 Tempel des Shikoku Pilgerwegs, geordnet nach Präfekturen, mit den wichtigsten Informationen zu jedem Tempel sowie eine Karte, auf der alle Tempel eingezeichnet sind.
Zusätzlich zur Tempelliste erfährst du die Funktion der Haupthalle und der Daishi-Halle, erhältst Einblicke in die Verteilung der verschiedenen buddhistischen Schulen entlang des Pilgerwegs, und du lernst, was ein Gohonzon ist.
Ob du dich auf deine erste Pilgerreise vorbereitest oder einfach mehr über die 88 Tempel des Shikoku Pilgerweg erfahren möchtest – in diesem Artikel findest du alle notwendigen Informationen, um die spirituelle und kulturelle Bedeutung der Tempel des Shikoku Pilgerwegs besser zu verstehen und mehr aus deiner Erfahrung in Shikoku zu machen.
Die Haupttempel sind mit einem schwarzen Tempelmarker gekennzeichnet, die Bekkaku-Tempel mit einem roten Tempelmarker.
Bei Routen ist der Startpunkt rot markiert, der Endpunkt ist lila markiert.
Wenn du aus der Karte heraus zoomst, werden Ortsnamen auf Deutsch angezeigt.
Die Haupthalle (Hondō) des Tempels
Jeder Tempel des Shikoku Pilgerwegs hat eine Haupthalle, die im Japanischen als Hondō (本堂) bezeichnet wird. In der Regel ist die Haupthalle die größte und prächtigste Halle des Tempels und bildet das zentrale Gebäude des Tempelkomplexes.
Sie ist meist reich verziert und architektonisch aufwendig gestaltet, um die Bedeutung und Heiligkeit des Ortes zu unterstreichen. Die Haupthalle dient als der wichtigste Ort für religiöse Zeremonien, Rituale und Gebete.
Das Gohonzon – Die Zentrale Gottheit des Tempels
In der Haupthalle wird die zentrale Gottheit des Tempels verehrt, das sogenannte Gohonzon (御本尊). Wörtlich übersetzt bedeutet Gohonzon „das ehrwürdige Hauptobjekt der Verehrung“. Gohonzon bezeichnet also die zentrale Figur oder das Symbol, das in einem Tempel verehrt wird und das spirituelle Zentrum der Anbetung darstellt.
Meist werden die buddhistischen Gottheiten in Form von imposanten Statuen dargestellt, sogenannten Butsuzō (仏像). Pilger und andere Gläubige beten zu dieser Statue in oder vor der Haupthalle, um beispielsweise Schutz, Führung, Heilung von Krankheiten oder Erleuchtung zu erlangen.
Tempel 37 Iwamoto-ji – Eine Ausnahme
Normalerweise hat jeder Tempel des Shikoku Pilgerweg genau eine zentrale Gottheit. Lediglich in Tempel 37 Iwamoto-ji werden gleich fünf Gohonzon verehrt, was den Tempel zu etwas ganz Besonderem macht!
Weitere buddhistische Gottheiten
Neben der Haupthalle und dem Gohonzon gibt es häufig weitere Hallen, die verschiedenen anderen Gottheiten gewidmet sind. Der Name der Halle zeigt in der Regel, welche Gottheit dort verehrt wird.
Häufig findest du auf dem Gelände des Tempels zusätzlich kleinere Statuen, die ebenfalls buddhistische Gottheiten darstellen und auch von Gläubigen verehrt werden.
Verehrung von Kōbō Daishi
Zusätzlich zur Haupthalle hat jeder Tempel des Shikoku Pilgerwegs ebenfalls eine Daishi-Halle. Diese wurde zur Verehrung von Kōbō Daishi errichtet, dem Gründer des Shingon-Buddhismus. Kōbō Daishi wird typischerweise als Stein-, Metall- oder Holzfigur in einer meditativ sitzenden Haltung dargestellt.
Beachte das Fotoverbot im Tempel
Viele Tempel verbieten es, Fotos in den Tempelhallen und vom Gohonzon oder der Daishi-Statue zu machen! Selbst wenn es kein explizites Verbot gibt, verstößt das Fotografieren der heiligen Statuen gegen gute Manieren im Tempel. Die Statuen außerhalb von Tempelhallen kannst du dafür bedenkenlos fotografieren.
Religiöse Zugehörigkeit der Tempel des Shikoku Pilgerwegs
Alle 88 Tempel sind mit Kōbō Daishi verbunden. Tatsächlich gehören jedoch nicht alle Tempel auch zur Shingon-Schule.
Von allen 88 Tempeln sind 80 offiziell dem Shingon-Buddhismus angehörig, vier gehören zur Tendai-Schule, zwei zur Rinzai-Schule des Zen-Buddhismus, ein Tempel zur Sōtō-Schule des Zen-Buddhismus und ein Tempel ist der Ji-Schule des Amitabha-Buddhismus angehörig.
Es wird angenommen, dass alle Tempel vermutlich als Shingon-Tempel gegründet wurden, jedoch im Laufe der Jahrhunderte teilweise ihre Zugehörigkeit geändert haben.
Tempel im Dōjō des spirituellen Erwachens
In der Präfektur Tokushima befinden sich die Tempel 1 bis 23. Die meisten Pilger starten hier ihre spirituelle Reise auf dem Shikoku Pilgerweg. Daher wird die Präfektur Tokushima auch als Dōjō des spirituellen Erwachens (発心 hosshin) bezeichnet.
Tempel im Dōjō des asketischen Trainings
Die Präfektur Kōchi ist flächenmäßig die größte der vier Präfekturen von Shikoku, hat dafür aber die wenigsten Tempel. Die Tempel 24 bis 39 liegen in Kōchi primär an der Küste verteilt. Die Wege zwischen den einzelnen Tempeln sind zumeist lang und hart. Deswegen wird Kōchi als Dōjō des asketischen Trainings (修行 shugyō) bezeichnet, wo du als Pilger auf die Probe gestellt wirst.
Tempel im Dōjō der Erleuchtung
In der Präfektur Ehime überquerst du auf deinem Weg zu den Tempeln 40 bis 65 viele hohe Berge und siehst atemberaubende Aussichten. Deine Bemühungen werden in Ehime belohnt, denn die Präfektur gilt als das Dōjō der Erleuchtung (菩提 bodai).
Tempel im Dōjō des Nirvanas
In der Präfektur Kagawa liegen die Tempel 66 bis 88, die letzten Tempel des Shikoku Pilgerwegs. Nachdem du alle Tempel besucht und den gesamten Pilgerweg gemeistert hast, erwartet dich am Ende der Eintritt ins Nirvana (涅槃 nehan). Kagawa wird daher auch als Dōjō des Nirvanas bezeichnet.
Deine Reise zu den 88 Tempeln des Shikoku Pilgerwegs
Der Shikoku Pilgerweg ist mehr als nur eine physische Reise. Es ist eine tiefgreifende spirituelle und kulturelle Erfahrung, die Pilger über Jahrhunderte hinweg inspiriert hat. Jeder der 88 Tempel ist besonders und bietet dir eine einzigartige Gelegenheit, die reiche buddhistische Tradition Japans zu erleben.
Nutze die Stille und friedvolle Atmosphäre der Tempel für Meditation, einen Moment der Selbstreflexion oder einfach, um im Hier und Jetzt zu sein.
Ob du die Reise aus religiösen, kulturellen oder persönlichen Gründen antrittst, der Shikoku Pilgerweg verspricht eine unvergessliche Erfahrung, die dich auf vielfältige Weise bereichern wird. Beginne deine Vorbereitungen und mache dich bereit für eine Reise, die dein Leben verändern kann!
Du weißt noch nicht, wo du loslegen sollst? Dann erfährst du hier alles über den Shikoku Pilgerweg, alle Beiträge zu Pilgern in Japan, zur traditionellen Ausrüstung eines Pilgers, meine Packtipps für Pilger, die beste Reisezeit für den Shikoku Pilgerweg, SIM-Karten zum Pilgern in Japan und meine Packliste für den Shikoku Pilgerweg.
Fragen oder Feedback? Ich freue mich über deine Nachricht!
FAQ Thema
Was sind die Etappen des Shikoku Pilgerwegs?
1. Dōjō des spirituellen Erwachens (発心 hosshin): Die Tempel 1 bis 23 in der Präfektur Tokushima. 2. Dōjō des asketischen Trainings (修行 shugyō): Die Tempel 24 bis 39 in der Präfektur Kōchi. 3. Dōjō der Erleuchtung (菩提 bodai): Die Tempel 40 bis 65 in der Präfektur Ehime. 4. Dōjō des Nirvanas (涅槃 nehan): Die Tempel 66 bis 88 in der Präfektur Kagawa.
Was bedeutet Hondō?
Die Hondō (本堂) ist die Haupthalle eines Tempels, in der die zentrale Gottheit des Tempels verehrt wird. Sie ist oft das größte und prächtigste Gebäude im Tempelkomplex.
Was ist ein Gohonzon?
Ein Gohonzon (御本尊) ist das „ehrwürdige Hauptobjekt der Verehrung“ in einem Tempel. Es handelt sich dabei um die zentrale Figur oder das Symbol, das im Tempel verehrt wird und das spirituelle Zentrum der Anbetung darstellt.
Erstellt:
3/6/24
Aktualisiert:
24/8/24
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